Wirkstatt Eifel

Den Alten Bach suchen – zwischen zwei Wegen, irgendwo versteckt hinter Farn und alten Fichten. Ist er noch da? Oder ist er trocken gefallen? Ein leises Gluckern von Ferne – Da, da ist er, doch so schmal, eher ein Rinnsal, mal etwas fließend, mal verlandend, doch an Stellen wunderbar klar. Schöpfen daraus, behutsam eintreten, ringen um Gleichgewicht im steinigen Grund, ins Stocken geraten und langsam irgendwo einsinken in Sumpf und Morast.
Welches Sinnbild, jetzt.    
Unten am Drees hat sich das  Bachbett geweitet und das Wasser umspült die dunklen Steine, mit denen wir kleine Skulpturen bauen. Als Kinder, so erzählt Peter, hätten sie hier noch Forellen gefangen, das ist schon lange vorbei.  Oben am Berg, wo der Alte Bach entspringt, ginge es schon los. Straßen blockieren hier den freien Lauf, doch das Asphaltwerk, das im Quellgebiet auf der früheren Allmende gebaut werden sollte, wurde von der Dorfbevölkerung mehrheitlich abgelehnt und abgewendet…
Lydia Schend    

Zum sechsten Mal haben wir 2023 in der Eifel-Wirkstatt ein Erdfest gestaltet. Am Freitagabend stimmten wir uns ein in die Gemeinschaft von allen Wesen und Erscheinungen im Garten der Wirkstatt und begaben uns mit einer schamanisch inspirierten Reise ins Herz der Erde. Es entstand eine sehr tiefe, wohltuende und heilsame Stille. Die Wanderung am Samstag im und entlang eines wunderschönen Bächleins bis zur Quelle hat uns in tiefen Kontakt geführt mit der Vielfalt der Pflanzen und der Erde, mit Lebendigkeit und Vergänglichkeit in der Natur sowie mit unseren sehr individuellen Art und Weisen sich in dieser Natur, abseits vom Weg zu bewegen. Mit kleinen Land art-Kreationen konnte jeder und jede der Teilnehmenden ein Stück ihrer inneren Erfahrung im Außen sichtbar machen. Am Sonntag wurde gefeiert. Es gab viele schöne Begegnungen, frohe Gesichter, neue Verbindungen, Fäden, sie sich nochmals kreuzen, gemeinsames Singen und Musizieren. Alle Generationen waren vertreten und hatten den Mut sich gegenseitig sichtbar zu machen. Insgesamt wurde das Wochenende getragen durch Ergänzung von unterschiedlichen Herangehensweisen zu Themen, die uns berühren und wichtig sind für das Leben auf Erden und durch die Überzeugung, dass wir das was wir kennen, auch schützen, pflegen und heilen können.  

Die drei anschließenden Pilgertage waren bunt und erkenntnisreich. Wir konnten aus unseren Komfortzonen heraustreten und trotzdem in der Leichtigkeit bleiben und das nicht nur weil das Gepäck von lieben Menschen von einem Ort zum nächsten transportiert worden ist sondern auch weil diese sich an den Abenden dazugesellten und es viel Austausch in guter Präsenz und Wahrhaftigkeit gegeben hat.     
Marie-Rose Fritz

Anmerkung des erdfest-Kernteams: Auf der Seite Stimmen hinter den Erdfesten gibt es ein spannendes Interview mit Christel Utters, Gründerin der Wirkstatt Eifel!