Schweigekreis für Toleranz und Frieden, Osnabrück
Unseren Schweigekreis haben wir im Coronawinter 21/22 aus dem Impuls des Friedenschaffens ins Leben gerufen. Wir möchten der immer mehr polarisierenden Stimmung in der Gesellschaft das Potential gemeinschaftlicher Meditation entgegensetzen – und erleben, wie diese Kraft sich ausbreitet.
Unser erstes Erdfest haben wir am 17. Juni 2022 im Bürgerpark in Osnabrück zwischen Mammutbäumen und anderen Giganten mit Hase, Honig und drei leeren Tonkrügen (als Hommage an Joseph Beuys) gefeiert. In Anlehnung an die Künstlerin Shelley Sacks ließen wir uns inspirieren von den drei Töpfen in Beuys' »Honigpumpe am Arbeitsplatz« – die zwar leer, aber mit einer anderen Art von Substanz gefüllt waren. Die Krüge stehen für die archetypischen Töpfe der Menschheit. Sie sind uralt, gefüllt mit den angesammelten Errungenschaften und Fehlern der Menschen. Und sie sind Behälter für Erkenntnisse für die Zukunft. Dazu ein Holzrahmen aus einem Bienenstock und Honig als wärmende soziale Substanz sowie der Hase als Zeichen des Lebens.
Gemeinsam haben wir im Schweigen die Netze, die uns mit den alten Bäumen und der ganzen Natur verbinden, erneuert, und dann ergab sich eine unerwartete Begegnung: eine Frau aus Odessa setzte sich zu uns. Ein beeindruckender Austausch ergab sich, wir waren beschenkt und spürten, wie sich das Leben von alleine webt.
Ein Erblühen in uns und um uns! Alles ist da.
Renate Hansen und Manfred Blieffert