Erdfest 2023 Kranichwiesen Wildnisschule
Am 24.06.2023 feierten wir in unserer frischgebackenen Wildnisschule unser erstes Erdfest, zu dem wir öffentlich einluden. Es erscheint mir bedeutsam, dass Franziska, Fabian und ich diese Tradition mit Einstieg in unsere gemeinsamen Lehrtätigkeiten als Wildnispädagog*innen etablieren, da ich fühle, dass es hier um etwas geht, das auch uns in dieser Arbeit ein Herzensanliegen ist: Die Erinnerung daran, dass wir lebendige Wesen sind, die einen heiligen Platz auf dieser Erde haben, den es wiederherzustellen und zu bewahren gilt.
Der Prozess der Vorbereitung war spielerisch und leicht. Um dem Leben einen angemessenen Spielraum zu geben, steckten wir den Rahmen recht locker und wollten erstmal auf uns zukommen lassen, was immer das sein würde.
Insgesamt waren wir etwa 20 Menschen, hauptsächlich Familien mit Kindern, aber auch zwei ältere Menschen beehrten uns. So waren alle Generationen vor Ort, was das Zusammensein sehr lebendig gemacht hat. Zu unserem Camp läuft man eine Strecke durch den Wald, weshalb wir unsere Besucher*innen auf einem Parkplatz abholen. Um den Gästen eine größtmögliche Flexibilität zu schaffen, boten wir zwei Abholzeiten an. Das hat das Beisammensein aber eher gestört, und wir werden im nächsten Jahr nur zu einer Zeit abholen. Auch werden wir dann eine Fotogenehmigung der Gäste einholen, was diesmal gefehlt hat – weshalb auf den Fotos nur wir zu sehen sind.
Der Tag begann mit einer kleinen Ansprache und dem gemeinsamen Aufbau und Entzünden eines Feuers, denn das Feuer ist das Zentrum des Lagerlebens. Wir waren sehr dankbar dafür, dass das durch den Regen der vorangehenden Tage überhaupt möglich war, denn ansonsten hätten wir aufgrund der Waldbrandgefahr auf dieses Element verzichten müssen.
Das Erdfest insgesamt war von traditioneller Wildnispädagogik geprägt, die ein Ausdruck der Wertschätzung gegenüber unserem irdischen Ursprung und allen Gaben der Erde ist und uns hilft, uns in der Natur wieder heimisch zu fühlen. Dazu gehören unter anderem Räucherritual und Danksagung, Basteleien und Spielereien. Zwischendurch bauten wir ein buntes Buffet auf und stärkten unsere Körper daran. Unsere Gäste machten einen sehr beseelten Eindruck, und ich freute mich darüber, diesen Tag organisieren und anleiten zu dürfen.
Am Ende stellte sich heraus, dass viele Besucher*innen den Tag als Anlass nahmen, unsere Schule näher kennenzulernen und es offenbar ein Bedürfnis nach einem »Tag der offenen Tür« gibt. Dieses wollen wir im nächsten Jahr gern durch eine separate Veranstaltung befriedigen, wo Informationen fließen können, und der Tag zum Kennenlernen genutzt werden kann. Ansonsten geht der eigentliche Sinn des Erdfestes – der Fokus auf die Erde und das Feiern unserer eigenen Lebendigkeit und Innerlichkeit darin – unter, was ich etwas bedauert habe. Möglicherweise wird dies auch bedeuten, dass wir eine kleinere Runde sein werden, aber ich fühle, dass es nicht entscheidend ist, wie viele Menschen zusammenkommen, sondern wie innerlich ihr Zusammensein ist. Vielleicht müssen wir auch in unserer Ankündigung noch klarer werden darüber, was uns zu diesem Treffen bewegt.
Für das kommende Jahr habe ich schon zahlreiche Ideen, wie wir den Fokus halten können (beispielsweise durch eine ausgedehnte Mitteilungsrunde, in der jeder seine Gedanken und Gefühle dazu teilen kann, was bei einem Erdfest eigentlich gefeiert wird, sowie kleine Rituale zur Rückbindung und Verinnerlichung, Meditationen, vielleicht kleine passende Geschichten am Feuer etc.). Insgesamt war es eine lehrreiche erste Erfahrung, die wir in diesem Jahr machen durften, und wir freuen uns sehr auf das nächste Jahr.
Herzensgrüße an die Erdfest-Gemeinschaft
Lili von der Kranichwiesen Wildnisschule
Wer steht hinter diesem Erdfest?
Gudower Mühle 1
23899 Besenthal
Germany