Zur Initiative
Wie kann ein Modernisierungsprojekt für »realistisch« gelten, das seit zwei Jahrhunderten »vergessen« hat, die Reaktionen der Erdkugel auf die menschlichen Aktionen vorauszusehen?
Bruno Latour
2019 wurde erdfest als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt im Sonderwettbewerb »Soziale Natur – Natur für alle« ausgezeichnet.
Aktion gemeinsam mit der Erd-Charta-Initiative zu den Erdfesten 2022: Pflanze einen Baum und widme ihn der Verwirklichung einer lebensfördernden Welt.
Der erdfest-Initiativraum
In jüngster Zeit entwickelt erdfest sich verstärkt auch zu einem »Initiativraum«, in dem gemeinschaftlich, in diversen Kooperationen erkundet wird: Wie kann die lebendige Mitwelt, in der Moderne zum Ding degradiert, neu zu einem Du werden? Wie lernen wir, mit ihr zu kommunizieren? Was würde es bedeuten, die Sphären des Sozialen und des Rechts über uns Menschen hinaus auf alle Lebewesen auszuweiten? Wie können wir neu in Beziehung treten – in einer von Beziehungsschwund geprägten Welt? Aktivitäten dazu findest du unter Der Initiativraum.

In der einstigen Weltsprache Latein teilen Humus und »humanus« dieselbe Wortwurzel. Heißt das, die Fruchtbarkeit der von Menschen bewohnten Erde ist untrennbar mit Menschlichkeit verbunden? Foto: Eddie Kopp/Unsplash
Räume öffnen für ein neues Miteinander
Die alljährlichen drei Erdfest-Tage schaffen Bewusstsein für eine echte Gegenseitigkeit mit dem Lebendigen, das uns in jedem Augenblick nährt und hält. Sie unterstützen so den demokratischen Wandel hin zu einer lebensfördernden Welt.
Mach mit – und werde Teil von etwas Größerem
Erdfeste können überall stattfinden. Und es gibt keine zentrale Leitung. Jedes Erdfest entsteht im eigenen Kontext und in eigener Regie, gemäß den Möglichkeiten und Ideen der jeweiligen Initiativträger*innen. Zur Mitwirkung eingeladen sind alle, ob Organisationen oder Einzelpersonen, die Wege hin zu einer lebensfördernden Gesellschaft suchen und ebnen.
Du möchtest ein Erdfest feiern und Teil der erdfest-Gemeinschaft sein? Ruf an, schreib uns. Wir freuen uns auf dich! Auch helfen wir dir auf Wunsch sehr gerne, eine Idee für dein Erdfest zu entwickeln.
Durch das Bündeln von – auch kleinen – Aktivitäten auf drei alljährlich wiederkehrende Erdfest-Tage entsteht eine Wahrnehmbarkeit, die mit vereinzeltem Handeln kaum möglich wäre. Dies stärkt nicht zuletzt die politische Wirksamkeit.
Synergien schaffen und gemeinsam etwas bewirken
Zu den Partnern von erdfest zählen neben zahlreichen weiteren die Cocreatio-Stiftung für Kooperation und kollektive Entwicklung, die Deutsche Gesellschaft des Club of Rome, die Ökumenische Initiative Eine Welt, die Alanus Hochschule, das World Future Council, die Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung (ANU), der Demeter-Verband und Slow Food Deutschland. Gemeinsam das Lebendige feiernd, schaffen wir Vielfalt, Fülle und Synergien.
Hintergrund und Förderung
In ihrer ersten Phase (2018–2019) wurde die erdfest-Initiative vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) aus Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert. Ausgangspunkt hierfür waren namentlich die »Naturbewusstseinsstudien« des BfN:
- Von welcher Situation ging die erdfest-Initiative aus? Biologische Vielfalt heißt Beziehungsfähigkeit
- Pressemitteilung zur erdfest-Initiative im Kontext der neuen »Naturbewusstseinsstudie 2017« des BfN (9. Juli 2018)
Während dieser Zeit umfasste erdfest auch einen Dialogprozess mit Kommunikations- und Lernangeboten für Naturbewusstsein in ausgewählten Personenkreisen. Zielgruppen waren (I) für die Agrarlandschaft relevante Akteur*innen und (II) und junge Leute zwischen 18 und 29 Jahren.
Nachdem die Cocreatio-Stiftung für Kooperation und kollektive Entwicklung die Erdfeste 2020 gefördert hatte, hilft sie dankenswerterweise seit Anfang 2021, den erdfest-Hütekreis aufzubauen.
Ins Leben gerufen wurde die Initiative von der Nachhaltigkeitsforscherin Hildegard Kurt zusammen mit dem Biologen und Philosophen Andreas Weber.
In einer Welt, die an Beziehungsschwund leidet, unterstützt erdfest ein bewusstes In-Beziehung-Treten als zentrale Strategie einer innovativen Naturschutzpolitik und -praxis.